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TANTE HILDE&ONKEL HIRST TEIL ZWEI


Kunst von sc.Happy
inseriert: 29.05.19
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TANTE HILDE&ONKEL HORST TEIL ZWEI / Die Wolken standen tragisch. Als wären sie innerlich genauso aufgeregt wie ich. Die Wolken über mir blickten in die Stadt hinein, und auf das Pflaster der Bürgersteige, wo ich mir dieses Gelaufe der Menschen ansah, woran ich nur noch in Gedanken teilhabe, weil wir nicht mehr jung und längst dem unschuldigen Alter von damals entwachsen sind. Diese verdammte Zeit, dachte ich zornig, wie Salzgeriesel so flugs vergangen ist sie. Und dann stand der Zug wegen eines Anschlusszuges etwas länger vor dem Bahnhof herum, den ich sehen, riechen, erleben wollte. Und hinter mir sprach ein Zugreisender in sein Handy für eine Firma nacheinander drei Termine ab, und führte dabei diese erbärmlichen, halblaut-wichtigtuerisch anmutenden Geschäftsgespräche: Ja, gut, dann halten wir das so fest, ich schicke ihnen mein Angebot zu. Das alles so aufdringlich in dem Gang vor der Ausstiegstür, als wäre er in seinem gläsernen Büro. Meine Sachen zusammengepackt, wendete ich mich ab, flüchtete mit einem Bündel, Strickjacke und Pullover zu einem Knäule gepresst ins nächste, hoffentlich ruhigere Abteil. Als die Tür so weit offen stand, der Zug keinerlei Anstalten traf, weiter zu fahren, dachte ich kurz daran, auszusteigen, mich über Schotter und Gleise Richtung Halle an der Saale der Nase nach zu bewegen. Die Augen geschlossen wollte ich meine Erinnerungen schnuppernd neu beleben, die untrüglichen Sinne vibrieren lassen. Doch etwas hielt mich zurück oder ich war tatsächlich dieser alte Sack geworden, der nicht mehr zu spontanen Aktionen neigt. So stand ich an der Fahrgastklappe und veratmete die Wartezeit, ganz als wäre wäre nichts Arges passiert und ich so herrlich immergrün und ewig jung.

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