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Einsamkeitstraining


Kunst von sc.Happy
inseriert: 17.07.19
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Ich lebe zwischen Stühlen, Stapeln, Mobiliar. Ich bin einem Sitzmöbeln zugehörig. Ich bin meinen Möbeln fremd. Mein Mobiliar will sich nicht an mich gewöhnen. Was uns zusammenklebt, ist die gemeinsame Hilflosigkeit. Hoffnungen auf ein frohes Liebesleben gibt es in dem Moment nicht. Ich welke. Ich erlebe keinen Frühling innerhalb der Grenzen meiner selbstgewählten Isolation. Ich stehe vorm Spiegel und der Blickkontakt mit mir geht mir auf die Nerven. Ich habe mich dem eigenen Blick zu entwinden, will um mich schlagen, mich gegen die Wand drücken, ein für alle mal klarstellen, was für ein emotionsloser Holzbock ich bin. Wo mir heroisch zu Mute ist, lasse ich den Daseinskampf bleiben, löse mich vom meinem Feind, dem fremden Ich, falle in den Sessel, ersehne die nächste Ohnmacht, Lethargie. Und sehe das Glückspaar dort, eng umschlungen zum Haus hinaus gehen. Es gibt so etwas wie Sterben bei vollem Bewusstsein ist. Ich bin jetzt diese lebendig sterbende Person, erlebe meinen Tod. Todesschmerz brennt sich mir ins Hirn. Wenn ich steif weiter so liegen bleibe und keinen Finger rühre, die Sehnsucht nicht mehr antippe, sie in den Trümmern meines zusammengebrochenen Liebeshauses belasse, die Finger nicht mehr bewege, nicht weiter nagende Gedanke im Kopf hämmere, sage ich mir, überlebe ich vielleicht und sterbe noch nicht.

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