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Lullertage


Kunst von sc.Happy
inseriert: 17.07.19
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Bei seelischer Belastung gehe ich in den Tierpark, weil man dort an nichts anderes als Tiere denkt, nur Tiere sieht, nichts weiter als Tiergedanken hegt, kaum dass man zur Eingangspforte hereinspaziert ist. Zu Beginn sind da die Büffel. Ich denke an amerikanische Landschaft, weiß sofort wieder wie klein der Mensch gegenüber dem Yellowstone Park ist, in dem selbst grosse Büffelherden sich wie Ameisengrüppchen ausnehmen. Ich bin danach bei den Eisbären. Die tun mir immer gut und tun mir auch so furchtbar leid, wenn furchtbar bei Eisbären nicht das falsche Wort ist, ich besser in ihrem Fall sagen sollte: Sie tun mir eklatant leider als leidlich? Ich trauere mit ihnen und ihrer Gefangenschaft bei Temperaturen im Oktober an die zwanzig im Juni fast schon vierzig Grad oder wie neulich in der Familiensauna über fünfundachtzig Strichlein über Null. Das Fell der Tiere ist gelblich. Sie bewegen sich krank hin und her, auf und ab, hoch & runter gehen ihre Schädel. Sie schütteln sich vertikal die Köpfe. Die Krokodile dagegen verhalten sich deutlich schlauer, liegen da wie tot im Sand, langweilen sich auch, so viel ist nun einmal absolut zu sagen. Bei meinem letzten Besuch waren die Tiere allesamt am Ficken. Besonders laut trieben es die Schildkröten. Denkt man von Gefangenen gar nicht, dass die sich fortpflanzen wollen. Aber wie und doch, doch. Die Schildkröten stöhnten zu ihren Stössen so brutal laut, dass die verunsicherten Eltern ihre Kinder derb vorwärts schupsten, ihnen die Münder zuhielten, so bald sie auch nur andeutungsweise Fragen zu stellen anhoben. Gute Eltern dachte ich. Ein indischer Löwe saß seiner Löwin auf und jaulte zu seinen rhythmischen Bewegungen. Ich ging umher wie der Panther von Maria Rilke es tat, und hielt dann den beiden Löwen einen kurzen Vortrag übers Fasten.

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