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coROMArresta V


Kunst von sc.Happy
inseriert: 20.03.20
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Um es einmal deutlich auszudrücken, und ich spreche da sicherlich im Namen aller Anwesenden, wir sind unter uns und in der Villa Massimo gut aufgehoben. Mitten in Rom leben wir abgeschottet von der Stadt. Wir bekommen weiterhin die Stipendien ausgezahlt. Wir können arbeiten und uns innerhalb der Festung auf dem Gelände frei bewegen. Wir halten untereinander solidarischen Kontakt. Jeden Tag werden wir über aktuellste Entwicklungen informiert. Heute war die Familienzusammenführung das große Thema. Zwei Stipendiaten möchten in diesen Zeiten lieber mit ihren Lebenspartnern zusammensein. Ob es Einwände und dagegensprechende Gründe gäbe wurden wir reihum befragt. Natürlich sprachen sich alle dafür aus. Und so werden sie also demnächst zu uns stoßen und unter Wahrung der üblichen Sicherheitsgebote mit uns unter einem Dach wohnen. Was das für alle hier bedeutet, wie sich die Dinge entwickeln werden, kann man nicht sagen. Eben erst genannte Daten werden justament auf den September verschoben. Immer wieder sehen wir unsere Vorhersagen von unerwarteten Vorgängen ad absurdum geführt und als hinfällig entkräftet. Die Realität übertrifft sich selbst. Die Amerikanische Akademie, heißt es im Garten der Villa, schickt ihre Stipendiaten nach Hause zurück. Betroffenes Schweigen am großen Tisch. Unsere Aufenthaltsdauer endet in reichlich drei Monaten. Dann fahren wir nach Hause und die Villa bereitet sich auf die Neuen vor. Was aber wenn es, wie so oft schon gehabt, wiederum ganz anders kommt, die Neuen nicht nach Rom einreisen dürfen, man uns einfach nicht aus Italien entlassen will? Allein dass solch ein böses Pendel über uns schwingt und sich zu uns herabsenken könnte, verwirrt. Unsere Vorhaben für die nahe Zukunft werden zu Papier und von der Realität geschreddert. Niemand von uns will absichtlich den Teufel an die Wand malen, doch der Rotstift, mit dem immer mehr unserer Pläne, Ziele, Absichten und Intensionen durchkreuzt werden, ist jener, mit dem man am Kopfe des Beelzebubs die zwei Hörner pinselt. Je intensiver ich mich in dieses Bild hineinsteigere, desto seltsamer dünkt mich der Anfang meines gerade geschriebenen Textes: Um es einmal deutlich auszudrücken, und ich spreche da sicherlich im Namen aller Anwesenden, wir sind unter uns und in der Villa Massimo gut aufgehoben.

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