Der frühere Bundeswehrgeneral Erich Vad kritisiert die Bundesregierung für ihren Ukraine-Kurs.
Am Montagabend sprach der General a.D. in der Leipziger Nikolaikirche ein Friedensgebet.
Es sei für ihn eine Pflicht, gegen die „unverantwortliche Kriegshysterie militärischer Dilettanten in hohen Regierungsämtern“ einzutreten, sagte Vad in seiner Rede. Er engagiere sich für eine Friedenslösung in der Ukraine, damit die Regierung „unser Land nicht aus Ahnungslosigkeit in einen 3. Weltkrieg“ führe.
Vad spricht in der Kirche von der Veränderung des gesellschaftlichen Klimas. Er selbst habe „persönlich gemeinte Angriffe, Unterstellungen, Häme, sogar Verachtung“ erfahren. „Für mich überraschend änderte sich der gewohnte, konstruktiv-streitbare Diskurs in unserem Lande“, sagt er. Es habe sich ein Wandel vollzogen, zu einem „beinahe einstimmigen Mainstream“. Oft würden unbedachte Äußerungen getätigt, die in „militaristischer Kriegsrhetorik“ mündeten.
Doch der Wind dreht sich. Die viel beschworene Kriegsbegeisterung in der Bevölkerung will sich nicht einstellen. In den USA und auch in Deutschland schwindet die Akzeptanz für einen weiteren Eskalationskurs in der Ukraine. Vor allem in Ostdeutschland. Das ist kein Zufall, sagt Vad. Die Menschen im Osten hätten viele Jahre erleben müssen, dass über ihre Köpfe hinweg entschieden wurde. Das wollten sich viele nicht mehr gefallen lassen.
„Die deutsche Debatte, die den Krieg in der Ukraine begleitet, hat in den letzten Jahren zahllose Beispiele für einen ‚Information War‘ geliefert“, sagt Vad in der Nikolaikirche. Es sei den Medien hierzulande weniger darum gegangen, umfassend zu informieren, als vielmehr in Parteilichkeit zu motivieren – „mit zuweilen erschreckender Kriegsrhetorik und einer entmenschlichten Sprache gegenüber dem „Feind“. [BLZ]