Sind doch einige Dinge anders zwischen Rom und daheim. Fahrscheinverkauf zum Beispiel lässt sich hier nur über Automaten erledigen. Zu Hause hat man dafür seine eigenen Anlaufstellen, die nun aber dichtgemacht worden sind. In Rom lässt du dein Ticket durch den Apparat sausen und kannst dann durch die kniehohe Sperre gehen. In den Bahnen hier muss deshalb nie kontrolliert werden. Was gleich ist, sind die aufgeweckt herumfliegenden Vögelchen, ihr lebhafter Gesang, die hammerschönen Tage lang. Gleich geblieben, und aktuell nur mit Abstand zu erleben, ist, mit welcher Power der Frühling anhebt, uns frisches erstes Grün, unsicheres Schmetterlingsflattern und Gänseblümchen beschert. Ostern wird zur echten Herausforderung für jene, die das Ereignis stets in Familie begangen haben. Was der olle Goethe einst zum Lenz schrieb, damit liegt er aktuell peinlich daneben. Von wegen Frühlings holder, belebender Blick und im Tale grünet Hoffnungsglück. Hätten wir alle gern: Zog sich in rauhe Berge zurück, sendet von dort her, fliehend, nur ohnmächtige Schauer. Nix da mit Bildung und Streben, alles will sich mit Farben beleben. Die Sonne duldet das unsichtbare Virus. An Menschen fehlt’s schon eine Weile im Revier. Vorerst dringt aus keinem Tor buntes Gewimmel hervor und feiert die Auferstehung. Dafür herrscht zu viel Druck in den niedrigen Häusern und Gemächern. Handwerks- und Gewerbesbanden leiden unter Verboten und Stillstand. In den Straßen wich die quetschende Enge längst toter Leere. Aus dunkler Nacht werden nur immer weitere Todeszahlen ans Licht gebracht. Statt dass behend sich die Menge / durch die Gärten und Felder zerschlägt / Wie der Fluss in Breit’ und Länge / So manchen lustigen Nachen bewegt, ist die allgemeine Stimmung am Tiefpunkt und bis zum Sinken überladen, und es entfernt sich auch der letzte Kahn mitsamt der Hoffnung, wir könnten eigens in unsere farbigsten Kleider schlüpfen und mitten im Getümmel jauchzen, groß und klein ausrufen: Hier bin ich wieder Mensch, und jedermann darf es ebenso sein.