Die Ballade von Äskulap und Bonadea
Leute lasst euch von uns berichten
eine von ach so vielen Geschichten,
die im Liebeswahn beginnen
und bald darauf in Tränen zerrinnen.
Hier sehen wir Äskulap und sehen auch
seinen Messstab.
Er trägt ihn vorm Bauch
- doch war der bei ihm noch nie in Gebrauch.
Bin Bonadea - liebe diesen Mann
Schau‘ ihn mir ach so gerne an.
Rücke Tag für Tag näher an ihn heran,
träume bereits vom ersten Kuss
- doch war damit dann plötzlich Schluss.
Erging die Order, dass Äskulap muss!
Tat drauf seinen Messstock voll entfalten,
doch nur um Abstand einzuhalten.
Wurde in seiner schönen Gestalt er
zum gnadenlosen Abstandshalter!
Abstand war ihm nicht einerlei,
hat ständig seinen Zollstock anbei.
Der Mann, der ihr so am Herzen lag,
den sie anhimmelte jeden Tag.
Komm ich ihm heute näher unterdessen
beginnt den Abstand er zu messen.
Und zappelte bereits an meinem Finger
auf doofen Abstand zu mir ging er!
Seit jenem Tag - ein wirklich schlimmer
sitzt weinend Bonadea in ihrem Zimmer:
Was soll ich nur so allein auf der Welt
ist jener, der mir gefällt
so weit entfernt von mir wie weggestellt!
Ruft voller Schmerz seit Wochen
am Fensterglas Äskulap an - mit Pochen
und lauten Hieben -
Lass beide uns sich lieben!
- daran ist ihr gläsernes Herz zerbrochen.
Äskulap unterdessen ist tagsüber
am Vermessen - misst auch des Nachten,
um fein auf Abstand zu mir zu achten.
Sie hat ihn eine Weile noch ganz gern.
Er aber hält sie von sich fern.
Was hat die Arme nicht alles versucht,
am Ende ihn mit dem Zollstock verflucht.
Und trat des Morgens dann geheilt zum Haus
heraus - und mit der Liebe zu Äskulap war‘s aus.
Als er davon erfuhr, wollte er nur
sich mit dem Stock erstechen - der
aber tat Bonadeas Kummer rächen,
um in tausend Stücke zu zerbrechen.
Die Moral von der traurigen Geschicht`:
beim Schmachten auf Abstand achten
funktioniert in der Liebe nicht!
Wo holde Liebeskräfte walten
soll niemand Abstand halten!
Um einander sich zu beglücken,
muss man sich auf die Pelle rücken.
ball ade schöpfer peer awerzin