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BROT & SPIELE


Kunst von Kai Pohl
inseriert: 17.04.24
Hits: 149


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Brot & Spiele
Ein Subtropenlied


        „If you are silent about your pain,
        they’ll kill you and say you enjoyed it.“

            Zora Neale Hurston



    Gripsholmer Grashalme,
    Haschisch aus Kaschmir,
    französischer Brandteig …
Rotzlöffel, Hasenfüße, Liebesknochen,
Bier statt Bomben, baltische Butter
aus dem Humus des Homunkulus.

Morgens auf der Dachterrasse
    an die Träume gekettet
        das Mehl versieben;
mittags zwischen Marburg & Marbach,
    statt E-Mail nur Spam …;
abends werden die Faulen fleißig
    im Elend auf ihrem Eiland.

Korsar oder Korse, Sarde, Kosak,
die irgendwie mit dem Sigma ringen
in Tuttlingen/Chorsingen/Echterdingen
    beim Vorsingen im Tollhaus,
stecken die Trümpfe ins Mittelmeer,
ziehen das Aas aus dem Ärmelkanal,
& falls es nix mehr zu fressen gibt,
    dann fressen sie Kilometer …

Was aber, wenn sie weder den Mund
    UND NOCH WENIGER
        Wort halten können?
Die latent offensichtliche Differenz
    zwischen Streben & Sterben,
die ins Auge springende Unterschicht
schminkt sich Tränen in ihr Clownsgesicht.

    Hör doch, Oxalis,
    die Kamille raunt:
    Hätte, hätte, Lieferkette
    „die Gegenwart ist vorbei,
    das Leben hat keine Handlung.“

Im Tabellenkeller bellen die Kartelle.
    Wenn Korn, Hell & Lager
    mit Pilsator sein’ Schwager
die Europaletten am Arsch polieren,
mariniert Rosinante unter Dantes Tante
trotz Gift und Galle Monsantos Weizen,
an die Träume gekettet, gegen alle Reize:
    „Marmor bricht, aber Hafer sticht!“

Im Wedding schreibt sich der Punk mit A.
    Morgens löscht er die Cookies,
    mittags zieht er ein Backup,
    abends schlägt der Lotterkönig
        das Seil zum Kamel,
        das Z zum O sowie
        das Omega sowieso.

    Sieh nur, wie munter Alkali
    & kindlicher Flaum klima-
    neutral das Trauma killen.
Und klaro: Nicht nur die Drehbuchschreiber
    leben in einem Irrenhaus.
    Die Menschheit ist gegen
    sich selbst verschworen,
    ihr Zweitname ist Krieg,
Mythomanie heißt ihr Manifest,
„das Leben hat keine Handlung.“

Der Traum verschlingt seine Zaungäste.
Es schillert der Handschuh auf Gödels Faust.
    Wahnsinn löckt im Garten
    wider die Verwirrten.

    Die BKK, Ortsgruppe Sachsen,
lässt ihr Gebäck nicht unbeaufsichtigt,
weil Yoga im Auto ist Gift für die Sinne,
Gift für die Sinne achtsamer Kraken,
& – „Aber ja!“ – für Charaktermasken,
die in den Annalen des Racheakts kramen.

    Die Menschheit ist gegen
    sich selbst verschworen,
    ihr Zweitname ist Krieg,
Mythomanie heißt ihr MANIFEST,
das FAST schon,
    FAST schon MEIN war
        wie alles,
            alles Kommende:

Zitate, Zitronen & Yoga im Auto,
„Freizeit auf der Dachterrasse!“ –
Brot & Spiele, MEIN Subtropenlied …

***

BROT & SPIELE. EIN SUBTROPENLIED ist ein Grundlagentest aus dem Bildungswerk des SPK/EdK zur Verifizierung – nicht zur „Verzierung“ – einer These aus dem LOB DER DIALEKTIK: „Wie soll der aufzuhalten sein, der seine Lage erkannt hat?“ … solange das Brotrecht lebt!



Kommentare: 3

♦ 24.04.24   19:52:48
Balin

Guter Text zur heutigen Zeit.

♦ 22.04.24   21:07:13
Tiefgehend

Danke Kai!

♦ 22.04.24   19:17:07
Fernes Grollen

„Das Gedicht ist großartig!“ Carola Göllner