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k.


Kunst von Rex Joswig
inseriert: 16.06.07
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DA KAM MAL EINER AN
& SAGTE ALTER BIST DU NICHT
ICH SAGTE NEIN
H.W.

k. legte sich in den schnee längst vergangener jahre
er hatte dieses haus nicht gebaut diese kinder nicht gezeugt
& diesen baum schon gar nicht gepflanzt das mit dem buch
wollte er sich noch mal überlegen vielleicht erstmal paar gedichte
japanische dreizeiler mit oel im haar shellackknistern legte sich
weich auf den nachmittag das leben ist ein einsam spiel in tupelo
eine lügen belagern hirnbezirke die für etwas völlig anderes gebraucht
würden k. stürzte sich in die klubs dem nightlife in den
schritt zu fassen gigantisch dieser abraum die frauen werden immer
jünger unter discokugeln flirren nachrichten davon die laut geschrien
jeden im mark erschüttern die nacht muss enden der fette dj
schleicht sich nach hause & alle guten ruhen im schlaf der unvernunft
die strassen kotzen den rausch aus dragees entstehen
neue dimensionen scheinbar roter heisser chilli legt sich auf die stadt
wie eine decke über einen vogelkäfig damit sie nicht so laut schreien
die biester in der grossen stadt das gerücht vom morgengrauen schleicht
durch einbahnstrassen ein schmierig film im kopf der pflastersteine
ist der tag das ende der nacht oder nur eine dieser endlosen wiederholungen
von original & kopie k. versuchte sich in die dämmerung zu retten
& seinen körper auf die andere seite zu zerren
er hatte nun wirklich alles versucht aber diese nacht war zu klein für
ihn eingezwängt in boxen unterschwellig angefixt zu früh vergreist
k. geht nach hause & wiegt die stadt in den schlaf & der tag
deckt alles zu




K. hatte die nacht mit seinem persönlichen dämon verbracht & erwachte durch
die stimmen retardierter berufsjugendlicher im morgendlichen radio.
er fühlte sich wie ein mensch ohne zukunft. die zeit ging rum, traf ihn nicht, er sah nicht aus, er war es nicht. ein mann schluckt in seinem leben einen haufen schminke & es ist der blick in den spiegel der einen mann den unterschied zwischen einem teebeutel & einem tampon verstehen lässt. K. hatte sich immer nur mit den erinnerungen anderer beschäftigt & dabei völlig vergessen, was ihm selbst passiert war.
hinter sonnengläsern war es still & flussabwärts floss die nacht.
sein blut war cash & sein cash war blue.
flussabwärts floss die nacht.
er wollte den süssen traum, denn sein blut war endlich.
K. beschloss, nicht jesus zu sein, denn sein traum war endlich.
dann beschloss K., über seinen willen zu triumphieren & am himmel zu zweifeln.
stell dir vor, tief in dir drin wärst du blind & der sinn, den du suchst, fällt nicht ins gewicht
K. wollte das leben an sich um vergebung bitten, wenn es doch nur eine benennbare instanz gewesen wäre & nicht ein gigantischer rummelplatz, auf dem nicht mal die losbude eine gewinnchance verhiess. was K. blieb, war der vorhang hinter dem sich das zentrum von irrsinn & gott verbarg. ihn beiseite zu schieben, ohne im selben augenblick im morgendradio als retardierter berufsjugendlicher aufzutauchen, schien ihm unmöglich.
K. starb vor dem vorhang seiner duschkabine & K. fuhr gen himmel. wo hätte er auch sonst hingehen sollen.



P.S.: Wo ich lebe, gibts Vogelscheuchen mehr als Menschen. Chasei