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07.05.24   19:47:45

Der kleine Napoleon hat aus der Geschichte nichts gelernt!


Westliche Truppen in der Ukraine: Wahnsinn als Methode.

Es ist ein Spiel mit dem Feuer, mit dem Leben von Millionen: Frankreichs Präsident Emmanuel Macron will sich weiter die Möglichkeit zum Einsatz westlicher Truppen in der Ukraine offenhalten. Mit dieser Androhung der Aufgabe der roten Linie zu einer direkten Konfrontation zwischen der Nato und Russland will Putin-Versteher Macron der Atommacht zeigen, wo der Hammer hängt.
Die widersprüchlichen Reaktionen auf diesen Vorstoß im eigenen Lager passen in das vom Franzosen betonte Konzept der strategischen Mehrdeutigkeit: das Nein aus Rom und Berlin ebenso wie das Jein der Polen. Ein weiteres bisher nach außen vertretenes Tabu kippte der britische Außenminister David Cameron mit seiner Carte blanche für Kiew, mit den gelieferten Waffen auch Ziele in Russland selbst anzugreifen.
Die vom Kreml postwendend angesetzte Atomwaffenübung ist eine Reaktion auf die Äußerungen der beiden Politiker. Auch sie folgt der Logik militärischer Eskalation und soll signalisieren: Solche Kampftruppen in der Ukraine würde Russland als existenzielle Bedrohung ansehen. Auch die Einbestellung der Botschafter Frankreichs und Großbritanniens demonstriert den Spannungsgrad, und erst recht die Drohung mit Angriffen auf britische Militärziele – inner- und außerhalb der Ukraine!
Die Idee, mit der Grande Armée anzurücken, weil Kiew das Kanonenfutter ausgeht, ist eine Gefahr für die Sicherheit ganz Europas. Nachdem die Siegfriedens-Politik gescheitert ist, tritt Macron die Flucht nach vorn an. Dabei ist es allerhöchste Zeit für einen Plan B, der auf ein Einfrieren des Konflikts setzt. [ND/ Steiniger ]



© tip Interview: Ronald Klein Grossansicht, Zurück zur Gesamtübersicht #artdisc.org Mediathek

Ein Interview mit Rex Joswig von Herbst in Peking Wir
sprachen mit dem Frontmann anläßlich des Konzertes am
Sonntag, den 27.04.2014 in der Berliner Jägerklause.


Kunst von Rex Joswig
inseriert: 02.05.14
Hits: 3517


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Herbst in Peking
Die Berliner Band fusioniert seit ihrer Gründung 1987 Rock’n’Roll, elektronische Musik, literarische Texte und cineastische Verweise zu einem eigenständigen Kunst-Kosmos. Wir sprachen mit Frontmann Rex Joswig über die neue EP Tiger & Fly , auf der die Band den englischen Dichter William Blake vetont.


tip: William Blake galt als Autor, der zwischen allen Stühlen stand. Zwischen Metaphysik und Religionskritik. Zwischen Empfindsamkeit und Romantik. Zwischen bildender Kunst und Literatur. Ist diese Prädisposition etwas, das den Künstler für Herbst in Peking sympathisch macht?

Rex Joswig: Ich würde nicht sagen, dass Blake zwischen allen Stühlen stand, vielmehr hat er seinen eigenen Stuhl besetzt. Und das Zeit seines Lebens. Was mich anspricht, ist das Visionäre in seinem Werk und das Rätselhafte. Er war im besten Sinne ein Künstler, der das Geheimnis vertiefte, so wie Francis Bacon es als Aufgabe des Künstlers überhaupt forderte. Für mich ist es ein Genuss, in die Blake’sche Poesie einzutauchen, und sie mit Tönen zu illuminieren ist herausfordernd schön. Ich erwarte nicht, ihn vollkommen zu verstehen, ich bin dankbar für die psychedelischen Blitze, die von seinem Werk ausgehen und meine kleine zugeschissene Welt erleuchten.


tip: Von Paul Hindemith über The Doors bis zu John Zorn und Bad Religion inspirierte Blake zahlreiche Komponisten und Musiker. Bei der eigenen Beschäftigung mit Blake - lässt man andere außer Acht oder bilden diese auch eine andere Art Hintergrundstrahlung?

Rex Joswig: Die eigene Arbeit lebt auch immer von dem, was man von anderen erfährt und bei mir waren es The Doors, die ja Blake schon im Namen tragen. Die haben mächtig abgestrahlt. Sie bezogen sich wohl auf die Pforten der Wahrnehmung , die es zu reinigen gilt, damit der Mensch die Dinge endlich so sehen kann wie sie sind, unendlich. Das fand ich unerhört und Jahre später auch sehr einleuchtend, als mir Aldous Huxleys Die Pforten der Wahrnehmung in die Hände fiel. So kommt eins zum andern und irgendwann gab es diese Musik, die mir wie gemacht erschien das Gedicht The Tyger von Blake zu vertonen. Nun ist es passiert und ich hoffe sehr, dass es wirkt. Vielleicht als Gegengift zur allgemein üblichen Trivialisierung auf allen Kanälen unserer Freizeitgesellschaft.


tip: 1998 erschienen mit The Marriage of Heaven & Hell parallel die Interpretationen von Ulver und Sandow. Letztere Band bildet immer wieder Berührungspunkte. Von Stalker Superstar 1999 in der Volksbühne bis zum gemeinsamen Konzert in der Erlöserkirche im letzten Jahr. Handelt es sich quasi um Geistesverwandte oder Freunde?

Rex Joswig: Nein, wir sind weder geistesverwandt noch befreundet, aber hin und wieder ergibt sich etwas und ich kann sagen, dass wir durchaus Respekt empfinden für das, was Sandow tun.


tip: Zahlreiche Querverweise und Zitate finden sich im HIP-Kosmos Richtung Literatur und Film - wäre ohne die Schwesternkünste HIP so gar nicht vorstellbar?

Rex Joswig: Sicherlich nicht, der Hang zur Literatur ist schon im Bandnamen verankert und durchaus ernst gemeint im Sinne von, die Dinge sind nicht, was sie zu sein scheinen. Wir haben uns immer und überall bedient, collagenartig sind alle möglichen Einflüsse verarbeitet worden. Vielleicht haben wir es sogar geschafft, eine ganze eigene Sprache zu entwickeln, die im Jenseits der Unterhaltung gesprochen und verstanden wird. Wenn du sie nicht überzeugen kannst, verwirre sie.


tip: Auf der aktuellen EP gibt es auch einen Tarwater-Remix. Wie kam die Zusammenarbeit zustande?

Rex Joswig: Wir haben einen gemeinsamen Freund, den anarchistischen Dichter Bert Papenfuß, in dessen Kulturspelunke RUMBALOTTE continua wir uns mittlerweile regelmäßig treffen zwecks gegenseitiger Inspiration. Auf einer Tarwater Europatournee im Herbst 2011, die ich als DJ und Driver begleitete, sind wir uns allerdings schon sehr nahe gekommen. Da war es nur folgerichtig, die Herren Jestram & Lippok um einen Remix zu bitten. Nebenbei bemerkt, bin ich großer Fan der Band Tarwater.


tip: Stellt die aktuelle EP einen Vorboten eines neuen Albums dar?

Rex Joswig: Durchaus, für den Herbst ist ein neues Album geplant.


Interview: Ronald Klein
Foto: Antti Savolainen

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