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coROMArresta VIII


Kunst von sc.Happy
inseriert: 20.03.20
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Alle Räder stehen still, weil Corona es so will. Vor zwei Tagen sind wir noch ausgebüxt und ins Zentrum gelaufen, um die Leere am Trevi-Brunnen zu genießen. Vorbei: Herumstromern und Spazierengehen verboten. Demnächst wird das wohl auch in Deutschland per Dekret durchgesetzt werden. Die Völker Europas unterm Coronabogen. Überall die gleichen Gebote und Maßnahmen gegen das Virus als gemeinsamen Feind. Vorbei die Zeiten der festen Gewohnheiten. Man umarmt sich in Italien nicht mehr, hält einen Meter Abstand, knurrt und bellt, wenn jemand zu nahe kommt. Wir Gäste der Villa Massimo sitzen in der roten Zone fest. Schneller als gedacht, beruhigen wir die Lieben daheim, wird es in ganz Deutschland wie hier in Rom zugehen. »VillArrest CoROMa« schreibe ich mit blutroter Tinte auf mein Tagebuch und notiere hinter den Mauern der Residenz, dass Bus oder Bahn nur noch fährt, wer das unbedingt muss. Der Rest läuft zu Fuß auf kürzestem Weg durch menschenleere Gegenden. Alle Läden, die nicht Lebensmittel verkaufen, sind dicht, auch Restaurants und Bars. Wir schleppen ein Papier mit uns herum: Name, Wohnort und zuständige Person für den Notfall. Auf Nachfrage der Polizei ist das zu zücken. Und man wird kontrolliert, muss mit Geldstrafen rechnen und damit, zum Zwangstest mitgenommen zu werden. Alle, die für kürzere Besuche in der Villa waren, sind rechtzeitig vor Einstellung des Flugverkehrs abgereist. Die Angestellten arbeiten von zu Hause aus, ohne Verdienstausfall. Sie üben auf engstem Raum Familienleben. Nur die Chefin ist noch bei uns, als Kapitänin an Bord. Wir hocken in unseren Studios und waschen die Hände, um uns vor uns selbst zu schützen. Die ewige Stadt ist so fern. Einmal am Tag treffen wir Stipendiaten uns im Garten mit reichlich Abstand zueinander, um das Neuste zu besprechen. Es ist stiller geworden, sagt einer. Es fliegen deutlich weniger Verkehrsmaschinen, vielleicht bald keine mehr, über das Gelände der Villa hinweg. Nur noch dieser Hubschrauber da, der den Tag lang schon über uns kreist.

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